Vergnüglicher Dreschflegel-Abend
Weisbacher Dorftheater erfreut erstmals die Zuschauer im Wurzbacher Klubhaus
Zu einem ungewöhnlichen Spektakel in der Adventszeit lockte am Samstagabend das Wurzbacher Klubhaus.
Erstmals gab es hier einen Auftritt des Weisbacher Dorftheaters "Die Dreschflegel", das einen unterhaltsamen Mix verschiedenster Spielszenen anbot. Für das kleine Ensemble aus Weisbach war es zudem die erste öffentliche Aufführung außerhalb ihres Ortes. Das Lampenfieber war anfangs mindestens so groß wie letztlich der ausgiebige und herzliche Applaus des Publikums, das sich köstlich amüsierte.
Dabei begeistern die Weisbacher in Wurzbach mit urwüchsiger Spielfreude, die an deftiges Bauerntheater mit possenhafter Komik erinnerte.
In des besten Wortes übertragenem Sinne hat bei den Dreschflegeln Dr. Ingmar ten Venne den Hut auf und die tragende Rolle inne. Und genau das tat er eingangs, als er mit breitkrempigem Hut auf dem Haupt eine Textrolle zur Hand nahm, diese entrollte und das Publikum so auf symbolische Weise einlud, mit ihm eine Reise ins Mittelalter zu unternehmen. Um dabei miteinander zu erleben, dass die Probleme und Themen im heutigen Computerzeitalter eigentlich die gleichen geblieben sind.
Dabei spannte man den Bogen von derben Fastnachtsspielen, wie sie vor mehr als 500 Jahren aufgeführt wurden, bis zu Sketchen aus dem TV-Zeitalter, die ihren comedyhaften Irr- und Unsinn im Alltag entfalten.
Dr. Ingmar ten Venne ist Kulturwissenschaftler und Mediävist. Die Mediävistik ist die Wissenschaft von der Geschichte, Kunst und Literatur des europäischen Mittelalters. Daher auch die Vorliebe für diese Themenkreise beim Theaterspiel. Gegründet haben sich die Dreschflegel im April, um im Juli fürs Weisbacher Dorffest lustige Szenen aufzuführen. Der Erfolg beflügelte den kleinen Laien-Schauspielertrupp. Und so bereitete man sich gern auf den Auftritt im Wurzbacher Klubhaus vor. Inspirator ist Dr. Ingmar ten Venne. Er sagt von sich, dass er ein Ur-Weisbacher ist, der mit 16 Jahren fortzog und nun wieder zu seinen Wurzeln heim kehrte.
"Nachdem ich 30 Jahre lang wissenschaftlich übers Theater gearbeitet habe, denke ich, dass man durchaus dann auch mal versuchen kann, Dorftheater zu spielen. Zumal ich diese Leidenschaft zum Theater nicht lassen kann und will", begründet er seine innere Verbundenheit zum Metier. Studiert hat er einst Germanistik und dann promovierte er übers mittelalterliche Theater. In Greifswald und Rostock betreute er bereits eine studentische Theatergruppe. Diese Begeisterung fürs Theaterspielen hat er offensichtlich auf seine heutigen Mitstreiter übertragen.
"Natürlich suchen wir noch Leute, um größere Stücke einzuüben. Wer Lust hat, kann sich gern bei uns melden. Wir treffen uns meist donnerstags ab 20 Uhr im Weisbacher Dorfkrug zur Probe. Wir planen bereits für neue Projekte, wollen auch noch mehr in Richtung Kabarett und Satire einschwenken. Deswegen haben wir uns übrigens auch Dreschflegel genannt, weil wir natürlich textlich und spielerisch durchaus auch mal deftig draufhauen wollen."
Wer bei den Dreschflegeln mitmachen möchte, kann auch unter Tel. 036643/20040 nachfragen.
11.12.2006
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